Maud & Leo


[Photo by Tobias Rydin/ Jonny von Wallström/ Akram Janzi cc-by-nc-nd]

Am vergangenen Sonntag fand in Göteborg wieder einmal das Fria Filmfestivalen statt. Einen Tag lang standen die Türen der gemütlich-kleinen Filmsäle des Haga Kinos weit offen. Freier Eintritt stand auf den Fahnen und auf dem Programm standen insgesamt 24 verschiedene Filme, teils Kurzfilme, die allesamt unter freien Lizenzen erschienen sind.

Unter diesen waren auch bereits ältere Werke, beispielsweise Elephants Dream und Big Buck Bunny von der Blender Foundation, über deren aktuellen Film Sintel wir auch schon hier kurz berichtet hatten. Ich habe leider nur Zeit für einen einzigen Film aus diesem reichen Angebot gefunden.

Maud & Leo ist ein Roadmovie des schwedisch-polnischen Dreiergespanns Jonny von Wallström, Akram Janzi und Tobias Rydin. Ort der Handlung ist Norrland im kargen, nördlichen Nirgendwo Schwedens. Dort, abgelegen von aller Zivilisation, will sich die 58-jährige Maud (Marika Lindström) das Leben nehmen. Doch kurz bevor es so weit kommt, sieht sie wie sich ein Unbekannter von einer Klippe stürzt. Das war ein Weckruf für sie. Sie findet bei ihm die Schlüssel zu einem alten Alpha Spider und ein Tonband. Er hat seinen letzten Willen auf Band gesprochen: Sein Sohn soll den Wagen kriegen. Mit neuem Lebensmut nimmt sich Maud nicht nur der Sache an, sondern auf ihrem Weg auch einen Anhalter mit: Leo (Adam Lundgren) ist 22 und von seiner Band mitten im Wald aus dem Tourbus geschmissen worden. Zwischen den beiden entwickelt sich im Laufe der Zeit eine eigenartige Beziehung.

Maud & Leo wird von Dreierlei getragen. Zum einen wäre da die atemberaubende Landschaft Nordschwedens, die von den Regisseuren hemmungslos für ihre Zwecke ausgebeutet wird, zum anderen vom nicht weniger atemberaubenden, stimmigen Soundtrack von Stefan Aronsson sowie zu guter letzt von den beiden im Grunde genommen einzigen Darstellern. Es gibt noch zwei, drei weitere Schauspieler, mit deren summierter Präsenz man aber keine Minute Filmmaterial zusammenschneiden könnte. Die Bühne gehört eindeutig Maud & Leo.

Leo redet viel. Er ist geradezu nervig, sowohl für den Zuschauer, als auch für Maud. Sie kann sich mit all dem jugendlichen Gefasel über Musik und irgendwelche Trends nun wirklich nicht identifizieren. Wer gerade versucht hat sich umzubringen, hat möglicherweise andere Sorgen, als sich um das Next Big Thing in Stockholm zu kümmern. Maud redet daher nicht so viel. Ich habe ihre Parts immer als beruhigende Abwechslung zum Hipsterjungen empfunden. Die beiden Typen sind also, wie sollte es bei so einem Film auch anders sein, ziemlich verschieden.

Das führt schon in die Richtung meines Hauptkritikpunktes: Der Film wirkt arg konstruiert und er ist an vielen Stellen berechenbar. Teilweise scheint eine unsichtbare Wand die Protagonisten in der Handlung voranzutreiben, so dass man sich immer mal wieder wundern muß, wie sie emotional und rein zeitllich nun dorthin gekommen sind. Daher wird Maud & Leo wohl auch keinen Oscar gewinnen. Einen Vergleich mit anderen, jüngeren Filmen, die unter freien Lizenzen erschienen sind, also in derselben Liga spielen, braucht er allerdings nicht zu scheuen.

Daher möchte ich dazu raten ihn herunterzuladen und ihm eine Chance zu geben. Er ist unter dieser Lizenz erschienen und man kann ihn hier herunterladen.


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Post Tags: Adam Lundgren, Akram Janzi, Big Buck Bunny, Blender Foundation, Elephants Dream, Film in Norrland, Freies Filmfestival, Fria Filmfestivalen, Göteborger Filmfestival, Jonny von Wallström, Marika Lindström, Maud & Leo, Maud and Leo, schwedischer Film, Sintel, swedish roadmovie, Tobias Rydin

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Comments ( 1 Comment )

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bridesmaiddresses added these pithy words on Mar 29 11 at 05:59

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